Wasserstoff als Energieträger für Dekarbonisierung der Industrie alternativlos

Foto-Credit: LINZ AG/Fotokerschi

Linz wird mit H2 Convention Ende November zum Treffpunkt der H2-Wirtschaft

Der Industriestandort Oberösterreich und der Großraum Linz entwickeln sich Schritt für Schritt zur zentralen Drehscheibe für den Wasserstoff-Aufbau in Österreich und in Zentraleuropa. Mehrere H2-Leitprojekte sind bereits in Umsetzung oder stehen unmittelbar vor dem Start – ein entscheidender Schritt, um die Versorgung der Industrie mit grünem Wasserstoff zu sichern. 

Zusätzliche Dynamik entsteht durch international ausgerichtete Import-Allianzen und länderübergreifende Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Bayern oder Italien sowie anstehende regulatorische Entscheidungen: So geht die Wasserstoffbranche aktuell mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die E-Control in Kürze offiziell als zuständige Regulierungsbehörde für den Wasserstoffsektor ernannt wird. Mit der größten Wasserstoff-Veranstaltung Österreichs, der H2 Convention in der Linzer Tabaktrafik von 26.-28.11. 2025, stärkt Oberösterreich seine Rolle als Schlüsselregion in der europäischen Energiewende und bringt erneut Akteure aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft zusammen. Denn es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die Projekte vom Papier in die Umsetzung zu bringen sowie verlässliche Rahmenbedingungen. Träger der 2023 gestarteten Initiative sind das Land Oberösterreich, die Stadt Linz,LINZ AG, VERBUND und ENERGIE AG.

H2 Leitprojekte stärken Industriestandort Oberösterreich und Großraum Linz

Gemeinsam mit den Bundesländern Steiermark und Kärnten erstrecken sich Leitprojekte quer durch Österreich und lassen erste vollständige, miteinander vernetzte Wasserstoff-Regionen, gebündelt über das geförderte EU-Projekt „HI2 Valley“, entstehen.

Durch strategische Kooperationen mit dem süddeutschen Raum wird das Netzwerk Richtung Norden sowie mit dem Projekt HyWest nach Westen ausgebaut. Über den Austausch mit dem Projekt H2Real nach Osten erstreckt sich der Wirkungsbereich in alle Himmelsrichtungen. Die Träger der Convention freuen sich über die erstmalige Kooperation mit dem Wasserstoffbündnis Bayern (H2.B) und auf den Besuch hochrangiger Vertreterbayerischer Infrastrukturbetreiber und Unternehmen in Linz. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Aufbau internationaler Import- und Transportstrukturen: den überregionalen H2-Korridoren (European Hydrogen Backbone) – dem Südkorridor (SoutH2 Corridor) aus Nordafrika sowie dem Ostkorridor aus der Ukraine nach Zentraleuropa (H2EU+Store). Diese Verbindungen sind essenziell, um große Mengen an kostengünstigem Wasserstoff effizient in Europa zu verteilen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner unterstreicht, dass der Industrie-Standort Oberösterreich für eine Vielzahl an Anwendungen in einem transformierten Energiesystem klimaneutralen Wasserstoff benötigt, um weiterhin die weltweit herausragenden Qualitäten der Produkte sicherzustellen und auszubauen, etwa in der Stahlerzeugung oder Aluminiumproduktion: „Durch die Transformation der Prozesse zu Wasserstoff wird heimische Wertschöpfung am Standort sichergestellt. Der Standort Oberösterreich benötigt weiters eine Lösung zur saisonalen Stromspeicherung, um die Versorgungssicherheit für Wirtschaft und Haushalte weiter voranzutreiben, auch hier hat der Energieträger Wasserstoff eine zentrale Rolle. Oberösterreich hat die besten Voraussetzungen, ein internationaler H2-Hotspot zu werden: Unser Bundesland hat die notwendigen unterirdischen H2- und Gasspeicher, ist Drehscheibe des Transports von gasförmigen Energieträgern und ein international herausragender Industriestandort. Die Zusammenführung dieser Vorteile zu einem optimalen H2-System am Standort steht auch im Mittelpunkt des HI2-Valleys, das die EU Anfang dieses Jahres als einziges Projekt gefördert hat. Gemeinsam mit der Steiermark und Kärnten werden wichtige H2-Demonstrations-Projekte umgesetzt und miteinander vernetzt. Die Weiterentwicklung dieses Wasserstoff-Netzwerks soll die Transformation des Energiesystems beschleunigen und so Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Oberösterreich langfristig sichern und ausbauen.“

Aus Sicht von Bürgermeister Dietmar Prammer entwickelt sich Linz Schritt für Schritt zu einem internationalen Zentrum für Wasserstoff-Innovationen. „Die H2 Convention bringt die entscheidenden Akteure aus Industrie, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft zusammen und ist damit ein wichtiger Motor, um die Transformation unserer Energie- und Industriesysteme zu beschleunigen. Für die Stadt Linz ist die Fortsetzung dieser Wasserstoffinitiative ein zentraler Bestandteil unserer Klimastrategie. Gleichzeitig legen wir großen Wert darauf, die Bevölkerung aktiv einzubinden und über Chancen und Entwicklungen zu informieren. So gestalten wir gemeinsam eine klimaneutrale und zukunftsfähige Stadt.“

Die LINZ AG als Unternehmen der Daseinsvorsorge hat die zukunftsfähige regionale Energieversorgung im Blick. „Die Mitgestaltung der Energiezukunft im Raum Linz ist ein wichtiger Auftrag unseres Unternehmens. Wasserstoff ist dabei als Energieträger und Speichermedium bedeutend. In diesem Sinne fördert die LINZ AG den H2-Auf- und -Ausbau im Raum Linz mit eigenen innovativen Projekten sowie mit Beteiligungen. Die Projektthemen reichen dabei von der Versorgung erster Abnehmer mit Überschuss-Wasserstoff aus Linz in einem Gemeinschaftsprojekt mit BOSCH bis zur Entwicklung unseres Energieparks Asten zu einer Sektorkopplungs-Drehscheibe. Im Astner Projekt wird an einer effizienten Möglichkeit gearbeitet, Elektrolyse mit Sauerstoff- und Abwärmenutzung, Biogas und Fernwärme zu verbinden. Ein Ziel der LINZ AG ist auch das Öffnen der Wasserstoff-Welt für Schulen, Studierende und interessierte Bürger:innen. Daher sehen wir auch dem Public Day auf der H2 Convention einmal mehr mit Spannung entgegen“, sagt LINZ AG-Generaldirektor Erich Haider.

VERBUND entwickelt als Dekarbonisierungspartner der Industrie eine Vielzahl lokaler Wasserstoff-Projekte und treibt den Aufbau diversifizierter Importrouten voran. Für Susanna Zapreva, Mitglied des Vorstands der VERBUND AG, hat die H2 Convention die notwendige Signalwirkung, um die Dringlichkeit einer Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs zu verdeutlichen. „Um Klimaneutralität zu erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Wasserstoff-Transformation in Industrie und Wirtschaft schneller und in größerem Maßstab erfolgen. Gemeinsam mit unseren Partnern aus HIAA (Hydrogen Import Alliance Austria) und HIBB (Wassersoff Import Bündnis Bayern) zeigen wir das Potenzial eines international synchronisierten Wasserstoffhochlaufs und die Chancen für Österreich als internationale Wasserstoffdrehscheibe.“

Die Energie AG Oberösterreich sieht grünen Wasserstoff als sauberen Energieträger und alternativlosen Baustein für eine erfolgreiche Energiewende. „Wir investieren gezielt in die notwendige Infrastruktur wie dem Wasserstoff-Startnetz zwischen Linz und Sattledt. Zudem fördern wir nachhaltige Kooperationen, von Industriepartnerschaften bis hin zur Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wie dem neuen H2-Forschungszentrum in Wels, das am 1. Oktober 2025 eröffnet wird. Damit bauen wir ein starkes Netzwerk auf, das Praxis, Wissenschaft und Innovation verbindet“, betont Alexander Kirchner, Mitglied des Vorstands der ENERGIE AG

Neben der Sicherung von Importquellen und dem Ausbau einer H2-tauglichen Infrastruktur errichtet die Energie AG in den kommenden Jahren Erzeugungsanlagen, sogenannte „Wasserstoff-Hubs“, in Oberösterreich. Langfristig soll Wasserstoff auch als saisonaler Speicher für große Mengen an erneuerbarer Energie wie Wind- und Sonnenstrom dienen. Für die Konzeption und Umsetzung der H2 Convention zeichnet das Innovation in Politics Institute verantwortlich. Das internationale Unternehmen mit Sitz in Wien und Berlin sowie Vertretungen in 12 europäischen Ländern identifiziert, entwickelt und implementiert Innovationen in der Politik und Gesellschaft, um die Demokratie in Europa zu stärken.

Weitere Partner der H2 Convention: AVL, AGGM, Robert Bosch AG, FH Technikum Wien, Hainzl Industriesysteme, HIAA (Hydrogen Import Alliance Austria), HyPA (Hydrogen Partnership Austria), LAT Nitrogen, Klima- und Energiefonds, ÖVGW (Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach), Quest One/ everllence, RAG Austria AG, Siemens Österreich, Siemens Energy, WIVA P&G, WKO OÖ und Zaunergroup. Sie tragen in hohem Maße zum Erfolg der Veranstaltung, bestehend aus einer Fachtagung (26.- 27.11.) und einem öffentlichen Informationstag (28.11.) mit insgesamt 1000 Besucher:innen, bei.

Für den Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft und die Transformation der Industrie braucht es auch den Dialog mit Bürger:innen. Daher findet am 28.11. von 09.00 bis 15.00 Uhr ein umfassendes Schau- und Informations- programm für Studierende, Schulen und Interessierte mit einer H2-Ausstellung samt Schaustücken und Workshops in der Tabakfabrik Linz statt.

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