Energie AG: H2 Hubs in Oberösterreich

Als Teil ihrer Strategie, bis 2035 klimaneutral zu werden, setzt die Energie AG Oberösterreich auf den Einsatz von grünem Wasserstoff. Neben der Absicherung von Wasserstoff-Importen und den Ausbau der Gasinfrastruktur, errichtet sie vier sogenannte „H2 Hubs” in Oberösterreich, um erste Wasserstoff-Bedarfe ihrer Kund:innen ab 2028 absichern zu können. Der erste Standort wurde bereits fixiert – ein Zwischenbericht der Standortentwicklungen wird bei der H2 Convention 2025 erfolgen.

Die Energie AG setzt als größter Energieversorger in Oberösterreich alles daran, den Kreislauf aus Erzeugung, Verteilung und Verwertung zu dekarbonisieren – also den CO2-Ausstoß des gesamten Unternehmens nachhaltig zu reduzieren. Mit der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens ist auch grüner Wasserstoff mehr ins Zentrum gerückt. „Der Einsatz von grünem Wasserstoff befindet sich aktuell noch im Anfangsstadium“, sagte Christian Kasberger. „Gerade deshalb sehe ich unsere Arbeit als echte Pionierleistung. Eine Aufgabe, die herausfordernd, aber zugleich äußerst zukunftsorientiert und spannend ist, die wir mit großem Engagement angehen.”

Kasberger kennt sich sowohl mit den Möglichkeiten, die grüner Wasserstoff bietet, als auch mit den Herausforderungen dessen Einsatzes aus. Seit Oktober 2024 ist er als Projektentwickler für Wasserstoff Teil der Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH. Er redete mit uns über den Verantwortungsbereich des H2-Teams, auf vier Standorten H2 Hubs in Oberösterreich zu errichten, die industriellen Unternehmen unterstützen, deren Transformationsstrategie zu starten. Sobald der Weg für den Großeinsatz des grünen Wasserstoffs durch die Errichtung des H2-Gasnetzes abgeschlossen ist und die H2-Importe fließen, bilden die Hubs das Backupsystem, um Importengpässe zu überbrücken.

Oberösterreich als Wasserstoff-Drehscheibe

Die Wasserstoffstrategie der Energie AG setzt sich aus drei Säulen zusammen:.

  • Wasserstoff Importe durch Vorverträge mit Wasserstoff Lieferanten.
  • Umwidmung und Neubau von Gasleitungen für den Transport von Wasserstoff.
  • Entwicklung von vier unabhängigen Standorten (H2 Hubs), wo Elektrolyse-Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff installiert werden. Mit einer geplanten Gesamtleistung von 19 Megawatt sollen diese bis Ende 2029 in Betrieb sein.

Als erster Standort wurde Steyr fixiert, wo eine 5 Megawatt Anlage eingereicht und schrittweise errichtet werden soll. In einem ersten Schritt wird eine Direktversorgung für die Bedarfsdeckung eines Primärkunden umgesetzt. Wasserstoff wird hier nur in geringen Mengen gespeichert, um das Bedarfsprofil des Kunden, in Kombination mit volatilen Strompreisen, zu decken und so die Gesamtwirtschaftlichkeit für den Kunden zu erhöhen. Im zweiten Schritt wird die Infrastruktur für eine Regionalversorgung aufgebaut, um weitere Kund:innen mit Wasserstoff zu versorgen, die nicht über eine Direktleitung angebunden werden können.

Fehlende Richtlinien & Förderung

Neuartige Projekte bringen immer viele Herausforderungen mit sich. Innerhalb der Firma müssen die Prozesse im Umgang mit dem Thema Wasserstoff noch etabliert und verfeinert werden. Aber auch auf der Seite von Behörden gibt es noch Klärungsbedarf.

„Uns fehlen aktuell normative Richtlinien, uns fehlen Gesetzesbeschlüsse”, sagt Kasberger. „Entwürfe sind vorhanden, müssen aber in Österreich bedingt durch die neue Regierungsbildung und deren gesellschaftspolitischen Herausforderungen der jüngsten Zeit reevaluiert, adaptiert und beschlossen werden.”

Dazu kommt auch die Frage der wirtschaftlichen Darstellung. Bei solchen Projekten werden neue Technologien eingesetzt, wo der Industrialisierungsgrad noch nicht ausgeschöpft ist, was wiederum bedeutet, dass eingesetzte Komponenten noch sehr teuer sind. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Einsatz neuer Technologien zur Transformation der Industrie attraktiver für die Unternehmen zu machen.

„Die Technologien sind vorhanden und einsatzbereit ”, sagt Kasberger. “Aber am Ende vom Tag stellt sich immer die Frage, wer sich den Einsatz in der aktuellen Wirtschaftslage in Österreich oder Europa leisten kann. Hier benötigt die Industrie noch Anschubförderungen, um den Umstieg auf grünen Wasserstoff realisieren zu können. Aktuell setzten wir auf eine Neuauflage von entsprechenden Förderprogrammen ab Herbst 2025, die uns und unsere Partner bei der Umsetzung unterstützen.“

Auch wenn der Einsatz von grünem Wasserstoff ein komplexes Thema darstellt, ist Kasberger überzeugt, dass grüner Wasserstoff langfristig in der Gesellschaft ankommt. Eines ist er sich sicher: Es wird ein wichtiger Baustein für die erneuerbare Energiezukunft sein.

Zwischenbericht bei der H2 Convention 2025 in Linz

Der Inbetriebnahme der H2 Hub Steyr wird voraussichtlich Ende 2027 abgeschlossen sein. Kasberger ist zuversichtlich: “Wir hoffen jetzt sehr stark, dass die neuen Gesetze, die wir benötigen, im Herbst oder gegen Ende des Jahres verabschiedet werden.”

Schon Ende dieses Jahres hat man die Gelegenheit, mehr über das Projekt zu erfahren: Das Team wird einen Zwischenbericht zum Projekt bei der H2 Convention 2025 in Linz präsentieren. Darauf freuen wir uns sehr.

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